Synology MailPlus POP3
Synology MailPlus.
Sofern alle Voraussetzungen erfüllt sind, lässt sich eine Synology Diskstation wie die DS216+ II problemlos als eigener Mailserver einrichten.
Ich habe dies einmal anhand des MailPlus Servers durchgeführt.
MailPlus bietet ausserdem die Möglichkeit per POP3 E-Mails von externen Postfächern abzuholen.
Diese laufen dann allerdings nicht über den MailPlus Server.
Für den Mailabruf über den Synology MailPlus Server alleine ist das kein Problem – die E-Mails laufen dann allerdings auch an den Sicherheitsmechanismen des Mailservers (Virenscanner, Spamfilter, etc.) vorbei.
Was aber wenn ich auch die per POP3 abgeholte Post durch den Server lassen möchte.
Out of the box oder mit Einstellungen im DSM ist dies leider nicht möglich.
Mit ein bischen Handarbeit lässt sich das glücklicherweise einfach realisieren.
Was braucht es
Logischerweise braucht es die Pakete MailPlus Server und Mailplus.
In MailPlus erlaubt ihr zunächst unter den Admineinstellungen das Anlegen von POP3 Postfächern.
Danach gibt es in der Einstellungsleiste einen entsprechenden Punkt wo sich die Postfächer anlegen lassen.
Bitte denkt daran auch im Mailserver POP3 freizuschalten.
Zunächst solltet ihr mit einer Testmail sicherstellen, dass dies auch funktioniert.
Im MailPlus Server seht ihr unter dem Punkt ‚Überprüfung‘ das diese Mail nicht über den Server gelaufen ist.
Dies werden wir in den folgenden Schritten ändern.
Achtung: Hierzu muss eine Datei editiert werden. Dies geschieht ausdrücklich auf eigenes Risiko!
Vorbereitungen
Da wir eine Datei als ‚root‘ editieren müssen wir uns zunächst als root auf der Diskstation anmelden.
Hierzu schaltet ihr bitte den SSH Zugang frei und meldet euch mit einem Client wie Putty auf der Diskstation an.
Zur Anmeldung benutzt ihr einen User der sich in der Gruppe ‚admin‘ befindet.
Sobald die Anmeldung erledigt ist, seht ihr eine Eingabeaufforderung.
Dort gebt ihr bitte ein:
sudo -l
Es folgt nun nochmals eine Passwortabfrage. Hier gebt ihr wieder das Passwort ein welches ihr für die Anmeldung benutzt habt.
Je nach eingesetztem SSH Client seht ihr nun noch einen Sicherheitshinweis, da ihr euch mit dem sudo -l Befehl root Rechte verschafft habt.
Dementsprechend umsichtig solltet ihr auch vorgehen.
Editieren der Datei
Hier nochmal der Hinweis: Alles was jetzt kommt geschieht auf eigenes Risiko!
Bei der erwähnten Datei handelt es sich um die Datei:
mailclient_pop3_fetch
Diese liegt in folgendem Verzeichnis:
/volume1/MailPlus/@local/UserID/UserID/.SYNOMC
Je nachdem wie ihr die Diskstation eingerichtet habt, kann bei euch volume1 auch anders heissen.
Bei UserID handelt es sich um Eure User ID auf der Diskstation.
Nun öffnet ihr die Datei im Editor VI und gebt im SSH Client diesen Befehl ein:
vi /volume1/MailPlus/@local/UserID/UserID/.SYNOMC/mailclient_pop3_fetch
Ihr seht nun den Inhalt der Datei.Drückt nun zunächst die Taste ‚i‘ auf der Tastatur. Im Editor seht ihr nun nunten links das Wort ‚Insert‘.
Bewegt mittels der Pfeiltasten den Cursor vor die Zeile die mit ‚mda‘ beginnt und kommentiert diese Zeile aus indem ihr eine ‚#‘ an den Beginn der Zeile setzt.
Nun fügt ihr eine weitere Zeile ein, in welche ihr Folgendes schreibt:
smtphost localhost
Danach verlasst ihr den Insert Modus durch Drücken der ESC Taste.
Um die Änderungen zu speichern gebt ihr auf der Tastatur bitte ein:
:qw
gefolgt von einem Druck auf die ENTER Taste.
Mit:
:q!
lässt sich der Editor ohne Speichern verlassen.
Der Test
Ihr solltet nun den Mailserver und Mailplus neu starten. Auf der sicheren Seite seit ihr mit einem Neustart der Diskstation.
Bei mir hat schon das Beenden und Neustarten des Dienstes ausgereicht.
Nun testet ihr das Procedere mit einer Testmail. Diese sollte nun bei ‚Überprüfung‘ im Mailserver auflaufen.
Ob auch die Filter greifen könnt ihr prüfen indem ihr euch einmal den Eicar Testvirus zuschicken lasst.
Der Heise Verlag bzw. die CT bieten einen solchen E-Mail Check kostenlos an:
https://www.heise.de/security/dienste/Emailcheck-2109.html
Fehlersuche
Bitte beachtet das sobald ihr in MailPlus etwas bei ‚POP3 Abruf‘ ändert, die mailclient_pop3_fetch überschrieben wird.
Bei mir war das die Änderung auf SSL 🙂
Kontrolliert also sicherheitshalber ob die Änderung auf:
smtphost localhost
auch so in der Datei steht.
Und Senden?
Sofern euer Mailanbieter das Versenden von Mails über ein SMTP Relais erlaubt, laufen auch die verschickten Mails über den Mailserver.
Für die nachfolgenden Arbeiten ist keine Portweiterleitung im Router notwendig!
Im Mailserver aktiviert ihr das SMTP Protokoll. Unter Domainnamen tragt ihr:
localhost
ein.
Aktiviert nun auch das SMTP Relais und tragt dort die Angaben eures Mailproviders ein.
Ob der Domainname ‚localhost‘ funktioniert könnt ihr testen indem ihr euch selber eine mail an:
benutzername@localhost.localdomain
schickt.
Den externen Versand könnt ihr ebenfalls testen indem ihr euch eine mail an eure externe mailadresse schickt.
Danach das Webinterface des Providers öffnen – dort sollte sich die mail im Posteingang befinden.
Diese wird dann natürlich automatisch von MailPlus abgeholt.
Und auch die verschickten mails laufen durch die Filter des Mailservers:
Im Mailserver unter ‚Inhalt scannen‘ findet ihr den Punkt:
Anhang scannen
Dort sind bereits einige Dateiendungen eingerichtet. Versucht nun einmal eine Datei mit einer solchen Endung (beispielsweise com) zu verschicken.
Ihr werdet einen Hinweis bekommen, dass dieser Anhang nicht erlaubt ist.
Externe Clients
Natürlich seid ihr hier nicht auf MailPlus als Mailprogramm beschränkt. Der Mailserver lässt sich problemlos mit anderen Mailclients nutzen.
Dazu sollte die Diskstation allerdings im lokalen Netz eine feste IP bekommen.
Diese Einstellung lässt sich im Router vornehmen.
Im Mailclient seid ihr auch nicht auf POP3 beschränkt. Der Synology MailPlus Server stellt Euch die mails auch per IMAP zur Verfügung.
Als Serveradresse müsst ihr im Mailclient die IP der Diskstation hinterlegen.
Benutzerangaben sind Benutzer und Passwort mit welchem ihr euch auf der Diskstation anmeldet.
Bei mehreren Benutzern die auf die mails der Diskstation zugreifen dann natürlich die entsprechende Angaben der Benutzer.
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